Ardeche ab Vallon-Pont-d'Arc

21.-23. Juni 2005

Bei relativ niedrigem, frühsommerlichem Wasserstand gibt es auf der Ardèche eigentlich nur den "klassischen" Einstieg in Vallon-Pont-d'Arc. Dramaturgisch ist die Ardèche dann zwar "falsch angelegt", man beginnt gleich mit der spektakulärsten Ansicht. Kaum, dass man auf dem Wasser ist, durchfährt man schon die Pont d'Arc, eine natürliche Felsbrücke, die die Ardèche mühevoll aus einem querliegenden Felsriegel geformt hat.

Bevor man allerdings überhaupt losfährt, muss man sich entscheiden, ob man in der Ardèche-Schlucht auf einem Biwakplatz übernachten will. Ansonsten müsste man die gesamte Schlucht bis Sauze an einem Tag paddeln, wovon wir - auch nach Gesprächen mit Leuten, die das aus Unwissenheit getan haben, - auf jeden Fall abraten. Es gibt so viel sehenswerte Landschaft, dass man sich zwei Tage Zeit lassen sollte. Für die Übernachtung auf dem Biwakplatz muss man vorher bei der Nationalparkverwaltung ein Ticket kaufen. Dort erhält man auch eine Karte und Informationen. Auf dem Biwakplatz gibt es Toiletten und Wasser aber keinen Kiosk o. ä. Also Zelt und Verpflegung selbst mitnehmen.

Jetzt aber endlich in's Boot: Das Wasser ist glasklar und man kann häufig große Fischschwärme beobachten, die sich von den vorbeipaddelnden Booten überhaupt nicht stören lassen. Der Flusscharakter wechselt permanent: Auf längere ruhige Passagen folgen immer Stromschnellen, die man mit den dort verliehenen Plasteschüsseln problemlos paddeln kann. Die größere Gefahr stellen unerfahrene Paddelneulinge dar, die leider von den Bootsverleihern nicht im geringsten in die einfachsten Paddeltechniken eingewiesen werden. Wir hielten uns mit unserem langen Ally an den Stromschnellen deshalb lieber von solchen Gruppen fern.

Einige Fotos hier sehen viel einsamer aus, als es auf der Ardèche tatsächlich zugeht. Trotz Vorsaison waren die Biwakplätze nach unserem Empfinden schon rappelvoll, auf fast jeder idyllischen Kiesbank rasteten und badeten Leute und ab und zu überholten wir eine Schulklasse im Boot oder eine Touristengruppe. Dabei schätzen wir, dass die Bootsverleiher zu der Zeit vielleicht gerade 10 bis 20 % ihrer Boote verliehen hatten.

Dass die Ardèche so beliebt ist, kann man allerdings absolut nachvollziehen. Landschaftlich ist sie kaum zu überbieten. Eingeschnitten in die südlichen Ausläufer der Cevennen schlängelt sie sich durch gigantische Felsformationen. Durch die recht gute Strömung ist das Paddeln ein reines Vergnügen.

Der Ausstieg in Sauze ist kaum zu übersehen. Ob sich die Fahrt vielleicht noch bis zur Mündung in die Rhone lohnt, haben wir nicht getestet. An der alten zerbrochenen Brücke (Foto) sah sie allerdings auch noch sehr reizvoll aus.

Wegen fantastischer Landschaft, Wasserqualität, Paddelvergnügen bekommt die Ardèche trotz Massentourismus gerade noch