Böhmisches Paradies - Ceský ráj

Ende Juni 2017

Als letzte Etappe unseres Tschechien­urlaubs wollten wir nach der Paddel­tour auf der Sazava und dem quirligen Prag noch ein paar Tage wandern. Auf dem Weg nach Dresden hätte sich zwar eher die bedeutendere Sächsisch-Böhmische Schweiz angeboten, die kennen wir aber schon recht gut, deshalb fiel unsere Wahl diesmal auf das Cesky raj (Böhmisches Paradies). Das Böhmische Paradies liegt ca. eine Stunde nordöstlich von Prag und schon in Sicht­weite zum Zittauer und Isergebirge.

Flächenmäßig ist das Böhmische Paradies recht über­schau­bar, aber da es sich auf drei separate Fels­gebiete verteilt, kann man es kaum von einem Standort aus komplett erwandern. Wir wählten als unseren ersten Standort den Camping Eden Jinolice am See Oborsky Rybnik. Später wechselten wir dann noch auf einen Camping­platz direkt an der Jizera (Iser).

Der Oborsky Rybnik ist ein ehemaliger Fisch­teich, als Bade­gewässer sollte man nicht allzu viel von ihm erwarten, aber beim Frühstück auf den See zu schauen, hat ja doch seinen Reiz. Das erste Felsgebiet, die Prachovske Skaly, liegen in Sicht­weite, man kann sie aber hinter dem Hoch­wald kaum erahnen. Das Gebiet ist durch breite Wander­wege sehr gut erschlossen und man kann es an einem Tag bequem abwandern. Zuerst liefen wir über eine Kette von Sand­stein­felsen, später über schon vor langer Zeit angelegte Treppen in den Tal­kessel zwischen malerischen Sand­stein­türmen. An den Zugängen zu den Prachovske Skaly zahlt man eine moderate Eintritts­gebühr, die zum Erhalt des Gebietes eingesetzt wird.

Die Burg­ruine Trosky, die wir uns am nächsten Tag ansahen, ist geologisch ganz anders als die sonstigen Sand­stein­felsen ringsum und sie ist weltweit einzig­artig: Als Rest von einem nicht ausgebrochenen Vulkan sind zwei nahe neben­einander liegende Basalt­kegel übrig geblieben. Cenek von Warten­berg hatte im 14. Jahrhundert die verrückte Idee, eine Burg zwischen diesen beiden steil aufragenden Gipfeln errichten zu lassen. Von der kühnen Konstruktion ist zum Glück noch einiges erhalten geblieben und soll auch noch weiter zugänglich gemacht werden. Zusätzlich hat man auch noch einen fantastischen Rundumblick.

Nach der Burg hatten wir dann noch viel Zeit, das nächste Fels­gebiet Hruba Skala nordöstlich von Trosky anzusehen. Dieses Gebiet ist touristisch nicht ganz so erschlossen wie die Prachovske Skaly: Drachen­felsen, Takt­stock, Leucht­turm und Kapell­meister verteilen sich in einem größeren Waldgebiet, in dem man schön wandern kann.

Von der Jizera aus wanderten wir in den Felsen­labyrinthen Kalich und Chlévište. Teil­weise sind die Felsen ziemlich einge­wachsen, aber von mehreren Fels­kanzeln hat man wunder­bare Aus­sichten ins Tal der Jizera. Bei guter Sicht kann man ganz klar den Jested sehen.

Gern hätten wir uns auch noch die Male Skaly und Príhrazské Skály angesehen, leider spielte das Wetter nicht mehr mit und außerdem war der Urlaub auch schon fast zu Ende. Ein guter Grund mal wieder zu kommen, vielleicht auch in Kombination mit einer Paddel­tour auf der Jizera?