Dunajec-Schlucht

Juni 2016

Ein Stückchen östlich der Hohen Tatra, als polnisch-slowa­kischer Grenzfluss fließt der Dunajec durch die Pieninen. Das Fluss­tal ist tief zwischen den umliegenden Felsen einge­graben und land­schaft­lich äußerst reiz­voll. Der Fluss hat eine gute Strö­mung und durch den vorge­lagerten Stau­see einen regu­lierten Wasser­stand. Wegen dieser günstigen Bedingungen gibt es auf beiden Fluss­seiten viele Veran­stalter, die auf Flößen Touristen durch die Schlucht bugsieren. Auf slowa­kischer Seite werden die Flöße mit dem schönen vokal­freien Wort "Pltn" bezeichnet. Die Flöße sind klug aufge­baut: sie bestehen meist aus fünf langen Boots­rümpfen, die vor der Fahrt zusammen­gebunden und am Ziel wieder demontiert werden, so dass man sie ohne große Mühe in Einzel­teilen per LKW zurück­fahren kann.

Wir hatten unser eigenes Boot dabei und waren auch nicht die einzigen Paddler, die indivi­duell durch die Schlucht fuhren. Somit mussten wir auch unsere eigene Logistik organi­sieren: Wir stellten das Auto an die Ausstiegs­stelle und fuhren mit dem Fahr­rad durch die Schlucht zurück, denn parallel zum Fluss verläuft ein breiter Wander- und Rad­weg bis zum Cervený Kláštor (Rotes Kloster). Wir wollten außer­halb der Schlucht noch etwas von dem schönen Fluss genießen und setzten deshalb schon kurz hinter dem Stausee (Landes­grenze) unser Boot ins Wasser.

Es gibt kaum anspruchs­volle Paddel­stellen und wegen der guten Strömung kann man sich, wenn man Lust hat, einfach treiben lassen und die vorbei­ziehende Land­schaft genießen. Da alle mit einer ähnlichen Geschwindig­keit in die gleiche Richtung fahren, merkt man unter­wegs wenig von dem "hohen Verkehrs­aufkommen" auf dem Dunajec. Nach der Schlucht weitet sich das Tal und der Fluss fließt in das polnische Flach­land der Weichsel entgegen. Da wir diesmal aber die Slowakei und nicht Polen erkunden wollten, fuhren wir nur bis zu der Stelle, wo am rechten Ufer die slowa­kischen Floß­touren enden. Aber wie heißt es im ersten Vers der polnischen National­hymne so schön? "Noch ist Polen nicht verloren..."

Einen großen Camping­platz gibt es in der Nähe vom Cervený Kláštor; aus unserer Sicht noch schöner und direkt am Fluss gelegen ist die Camping­wiese der Penzion Pltnik. Von dort starteten wir tags darauf eine schöne grenz­über­schreitende Rund­wanderung durch den Pieninen-National­park (Link unten). Aus unserer Sicht hätte die Dunajec-Schlucht gern noch länger sein können und wir geben diesem Kleinod gern unsere Höchstwertung: