Wanderung durch das Fichtelgebirge

Ende April - Anfang Mai 2023

Der Mai­feier­tag beschert uns ein ver­länger­tes Wochenende, Grund genug für eine Gepäck­wanderung. Ziel ist diesmal das Fichtel­gebirge, ein kleines Mittel­gebirge im nord­öst­lichen Franken und beider­seits der tschechi­schen Grenze. Grob gesehen hat das Fichtel­gebirge die Form eines Hufeisens. Der südliche Schenkel des Hufeisens ist der Steinwald, über den wir hier schon berichtet haben (Link unten), den lassen wir diesmal aus. Für die vier Tage, die wir für die Tour Zeit haben, ist eine komplette Runde über das Fichtel­gebirge ohnehin zu lang. Deshalb fahren wir zuerst mit der Regional­bahn von Markt­red­witz nach Schirnding und beginnen unsere Wanderung dort.

Das Wetter meint es anfangs nicht so gut mit uns, es regnet heftig. Wir wandern in kompletten Regen­sachen trotzdem los. Das erste Foto gibt es deshalb erst von der Burg Hohenberg. Von Hohenberg ist es nicht weit bis ins Egertal. Dort gefällt es uns trotz der Nässe richtig gut, vielleicht verstärkt die trübe Witterung sogar die wild­romatische Stimmung. Außerdem haben wir auch eine Beziehung zu dem (noch) kleinen Flüsschen: in Tschechien, wo der Fluss Ohře heißt, hatten wir schon schöne Oster­paddel­touren. Das Egertal, durch das wir wandern, wäre allein schon einen Tages­aus­flug wert. Bei Schwarzen­hammer unter­queren wir die A93, auf der wir schon so oft entlang­ge­fahren sind, ohne zu bemerken, was für eine schöne Gegend sich hier versteckt.

In Schwarzen­hammer machen wir einen kleinen Umweg zum Imbiss "El Quetzal", wo uns eine supernette Mexikanerin liebevoll bewirtet. Wir haben für die gesamte Wandertour die Ver­pflegungs­möglich­keiten vorher recherchiert, wir hatten keine Lust, Koch­geschirr und Essen mit­zu­schleppen. Bis zum Korn­berg-Border­land-Camping bei Heidelheim sind es von Schwarzen­hammer nur noch ein paar Kilometer, dort bekommen wir noch ein Wander­bierchen aus der Flasche. Das Restaurant auf dem Camping­platz ist, wie erwartet, mangels Personal geschlossen.

Am nächsten Morgen regnet es zwar nicht mehr, aber trotzdem ist alles grau in grau. Bis jetzt hatten wir noch keine Berg­strecke in unserer Tour. Der Kornberg sollte der erste Berg werden, natürlich auch, weil Susi magisch von Aus­sichts­türmen angezogen wird. Den steilen Aufstieg sparen wir uns jedoch, Aussicht ist nicht zu erwarten. Wir wandern vorbei am Über­gangs­moor Hirschloh, wo sich der Regen der letzten Tage ordentlich gesammelt hat.

Während unserer Mittags­rast kommt ein Wanderpaar vorbei, das gerade auf dem Fränkischen Gebirgsweg unterwegs ist, der 428 km von Blanken­stein nach Hersbruck führt. Das Pärchen schaut sich neugierig unsere Wander­wagen an und wir halten ein kleines Schwätz­chen. Ein Stück laufen wir dann auch auf dem Gebirgsweg, allerdings in entgegen­gesetzter Richtung der beiden. Der Gebirgsweg verläuft dort allerdings nicht auf dem Kamm entlang, sondern "vor" den Bergen und je weiter wir uns vom Kornberg entfernen, desto klarer wird die Sicht.

Beim Gasthaus zur Wald­schmiede steht das Info­zentrum Epprecht­stein mit einem (Zitat) "Informations­bereich mit spektakulärem Blick auf das Granit­labyrinth". Vielleicht sollte man "spektakulär" neu definieren? 😉 Im Gasthaus gibt es leckeren Kuchen und wir überlegen, wie die Tour weiter­gehen soll. Eigentlich sollte es vorbei an Stein­bruch­see und Burgruine Epprecht­stein hoch zum Hohen Stein und weiter bis zum Wald­stein­haus oder sogar noch bis zur Saale­quelle gehen. Da aber ein Knie Alarm schlägt, beschließen wir, mit dem Zug nach Markt­redwitz zu fahren und zu den weiteren Zielen ohne Gepäck zu wandern. Ich bleibe aber mal bei der Chrono­logie der Tour, um sie nicht unnötig aus­ein­ander zu reißen, falls sich selbst mal jemand auf den Weg machen will.

Von der Saale­quelle führt ein Waldweg über Torf­moor­hölle zur Egerquelle. Das Fichtel­gebirge ist das Quell­gebiet von gleich vier Flüssen: Saale, Eger, Main und Naab fließen von dort in alle vier Himmels­richtungen. Von der Egerquelle geht es ordentlich bergauf zum Schneeberg, mit 1051 m der höchste Berg Frankens. Wir wandern allerdings vom Fichtelsee hinauf auf den Schneeberg, weil wir dort schon unsere Über­nachtung gebucht hatten. Unterwegs kommen wir noch an einer Granit-Geröll­halde vorbei: Der Haberstein ist ein Neben­gipfel des Schneebergs.

Granit ist das Haupt­gestein des Fichtel­gebirges. Größere Granit­felsen, die nicht wie Haberstein und Nußhardt aus­ein­ander­ ge­brochen sind, haben eine typische Form, die man Woll­sack­ver­witterung oder Matratzen­ver­witterung nennt. Besonders schön kann man dies an den Drei-Brüder-Felsen und am Rudolf­stein sehen. Diese Felsen sind nur wenige Kilometer vom Schneeberg entfernt, der schmale Waldweg dorthin scheint aber nicht allzu oft begangen zu werden.

Die letzte Etappe unserer Tour führt vom Fichtelsee zunächst durch das Natur­wald­reservat Fichtel­see­moor und vorbei an Gregnitz­weiher und Nagler See nach Mühlbühl und Reichen­bach. Von dort geht es wieder steil bergauf zur Kösseine mit einem herrlichen Rund­blick. Weiter führt der Weg vorbei am Kleinen und am Großen Haberstein, zum Burg­stein­felsen und von dort zum Luisen­burg-Felsen­labyrinth. Dieses Labyrinth kann man nun wirklich mal "spektakulär" nennen, auch wenn uns dort an diesem sonnigen Sonntag, im Vergleich zu unserer bisherigen Tour, ein bisschen zu viele Leute sind.

Vom Luisen­burg-Felsen­labyrinth sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Ausgangspunkt Markt­redwitz. (Den letzten Abschnitt sind wir als Tagestour gewandert, deshalb sind die Fotos etwas anders sortiert.) Auch wenn wir die Runde nicht durch­gängig laufen konnten, würden wir sie dennoch genau so empfehlen, uns hat der Ausflug ins Fichtel­gebirge sehr gefallen. Deshalb vergeben wir im Vergleich mit unseren anderen Wander­touren fast volle