Mitte September 2015
In unserer "Sammlung" fehlen uns ja noch einige Flüsse im Westen Deutschlands, deshalb wollten wir endlich mal die Mosel erkunden.
Durch die vielen Windungen hat die Mosel allein in Deutschland eine Fließstrecke von über 200 km. Man kann also dort ein Weilchen im Kanu unterwegs sein. Wir starteten nach einem schönen Stadtrundgang in Trier beim alten Fährturm in Schweich unsere Tour (Campingplatz). Diesen Startpunkt kann man gut mit dem Zug erreichen und wir wollten es uns offen halten, wie weit wir paddeln würden.
Die Mosel ist dort schon ein breiter Fluss, hat aber wegen der Staustufen relativ wenig Strömung. Durch die Flussbreite stört auch die Schifffahrt nicht und die Bugwellen waren für unser Boot völlig ungefährlich.
An den Staustufen gibt es separate Sportbootschleusen und an einigen auch Bootsrutschen, was zwar ein spritziges Vergnügen ist, aber durch die leider ungeschützen Betonkanten des Kanals auch ordentliche Schrammen am Boot erzeugen kann - also vorher unbedingt besichtigen! Gegebenenfalls ist auch ein Bootswagen von Nutzen.
Der weltweit bekannte Weinanbau bestimmt die Mosellandschaft und an den Hängen steht meist in großen weißen Buchstaben stolz der Name der Lage. In jedem kleinen Örtchen gibt es Straußwirtschaften der regionalen Winzer mit Hausausschank und Verkauf.
Die herbstlichen Weinfeste und die schöne Landschaft locken Schwärme von Touristen ins Moseltal, allen voran Wohnmobil-Rentner. Sie sind auch die Hauptgäste auf den Campingplätzen. Manche Campingplätze sind inzwischen reine Wohnmobilstellplätze geworden. Dadurch wird es für uns Paddler schwieriger, passende Übernachtungsplätze zu finden. Sowohl in Piesport als auch in Minheim war auf den öffentlichen Karten eine Zeltmöglichkeit eingezeichnet, real gab es sie aber nicht (mehr?). Und so waren wir gezwungen, uns auf Empfehlung der Einheimischen in der Nähe der Mosel-Loreley einen "Notübernachtungsplatz" zu suchen. (Allerdings war dann gerade dieser Platz der schönste der gesamten Tour.) Auf den regulären Campingplätzen waren wir mit unserem kleinen Zelt die Exoten, vielleicht sind ja im Sommer mehr Paddler unterwegs. Wir begegneten auf der gesamten Tour nichtmal einer Handvoll Paddlern.
Wir beendeten unser Tour in Bullay, weil man von dort wieder günstig nach Schweich zurück fahren kann (in diesem Abschnitt führt die Bahnlinie nämlich nicht durchs Moseltal). Ab Bullay verläuft außerdem auch eine stärker befahrene Bundesstraße entlang der Mosel.
Von Bullay aus sollte man sich auf jeden Fall die Moselschleife bei Zell ansehen, ideal vom Prinzenkopf-Turm oberhalb der Marienburg. Interessant sind im Moseltal sicher auch der Moselradweg und der Moselsteig, falls man mal nicht mit dem Boot unterwegs sein möchte.
So eindrucksvoll die Landschaft auch sein mag, gibt es nach ein paar Tourtagen doch einen gewissen "Gewöhnungseffekt", denn die Mosellandschaft ähnelt sich selbst bis zur Mündung in den Rhein dann doch sehr. Deshalb unternahmen wir noch ein paar kleine Abstecher in die Vulkaneifel und waren noch bis nach Koblenz auf dem Landweg unterwegs. Am Deutschen Eck mündet die Mosel in den Rhein und man kann sich gern die Zeit nehmen, als krönenden Abschluss der Tour Koblenz und die Festung Ehrenbreitstein mit Aussicht auf die Moselmündung anzusehen.
Eine Paddeltour auf der Mosel kann man durchaus empfehlen, von uns bekommt sie nicht nur des guten Weines wegen