Unstrut von Heldrungen bis Naumburg

Ostern, 5.-10. April 2007

Durch frühzeitigen Vorschlag von Martin R. aus M. 🙂 stand für das diesjährige Osterpaddeln das sogenannte "Blaue Band", die Unstrut, schon lange fest.

Wie üblich trafen wir uns zur Stauvermeidung bereits am Gründonnerstag. Diesmal allerdings auch, weil wir noch ein umfangreiches "Tourismusprogramm" absolvieren wollten. Als erstes stiegen wir auf das zu Ehren von Friedrich I. "Barbarossa" errichtete Kyffhäuser-Denkmal. Die Aussicht in die "Goldene Aue" - das Tal der Helme und zum Harz war leider durch etwas dunstiges Wetter getrübt.

Wirklich einen Besuch wert ist aber auf jeden Fall das Panoramamuseum in Bad Frankenhausen, in dem der Maler Werner Tübke auf 1700qm Riesenleinwand ein imposantes und sehr beeindruckendes 360°-Gemälde geschaffen hat. Wer mal zufällig in dieser Gegend ist, sollte sich einen Besuch nicht entgehen lassen, zumal – wie wir erfuhren – die Museumsfinanzierung nur noch für die nächsten drei Jahre gesichert ist.

Die zwei Geocacher, die sich hinter dem Namen "GPSnoopy" verbergen, hatten am Nachmittag noch am "Unstrutblick" den Travelbug "Paddelschlumpf" auf die Reise geschickt. (Falls jemand mit diesem Satz überhaupt nichts anfangen kann, soll er ihn einfach ignorieren.)

Am späten Nachmittag besichtigten wir dann noch die Wasserburg Heldrungen, eine interessante Burganlage, die heute u. a. als Jugendherberge genutzt wird. Nach zuerst erfolgloser Kneipensuche in der Nähe der Einsatzstelle vervielfachten wir durch unsere Anwesenheit die Gästezahl im Heldrunger Ratskeller.

Am Freitag Morgen trafen die letzten Mitpaddler ein und wir starteten an der Brücke zwischen Oldisleben und Heldrungen an einer gut ausgebauten und bequemen Einsatzstelle unsere Tour.

Die Unstrut hat relativ hohe Uferböschungen, die leider häufig den Ausblick in die Landschaft versperren. Durch die flotte Strömung paddelten wir geruhsam unserem Tagesziel entgegen, der Schleuse Ritteburg mit kleiner Gaststätte und Zeltplatz (auf den sogar Moppis unverschämt riesiges Zelt passte). Nach lecker gegrilltem Steak und Thüringer Bratwürsten verklang der erste Abend am Lagerfeuer.

Der Schwall am Brückenneubau in Ritteburg stellte uns am nächsten Morgen vor die Frage "Durchfahren oder treideln?" Die Allys mit Spritzdecke bewährten sich bei der Durchfahrung hervorragend, für die offenen Leihkanadier wäre die Kentergefahr aber wahrscheinlich doch zu groß gewesen, wie die Berichte über mehrere Kenterungen vor uns vermuten ließen.

Nachdem der Rastplatz in Memleben kaum zur Übernachtung geeignet schien, hatten wir vor, uns ein paar km später ein nettes Plätzchen am Ufer zu suchen. Leider fanden wir aber keine Stelle, an der man ohne stiefeltief im Matsch zu versinken über die steile Uferböschung aussteigen und entladen konnte. So fuhren wir weiter bis Nebra und übernachteten dort auf einem schönen Biwakplatz des dortigen Kanuvereins.

Der Ostersonntag begann mit einem ausgiebigen Osterfrühstück, Proviant war wieder mal von allen mehr als genug eingepackt worden. Dann ging es weiter durch das "War-mal-Land" 😉 - hier war mal eine Gaststätte, da war mal eine Fabrik und dort war mal ein Kloster. Vielleicht bringt ja der Rummel um die "Himmelsscheibe von Nebra" mit dem Tourismus ein bisschen Aufschwung in die Region. Das hoffen wir insbesondere auch für unsere supernetten Bootsverleiher aus Laucha.

Nach einer Übernachtung im Tipi-Dorf in Kirchscheidungen war die letzte Etappe bis Naumburg ein wirklicher Leckerbissen, besonders Freyburg mit den umliegenden Weinbergen und der sehenswerten Neuenburg hat uns sehr gut gefallen.

Die Tour endete in Naumburg am Blütengrund. Der Steg des dortigen Kanuklubs lag noch an Land, aber am Campingplatz ließ man uns freundlicherweise ausbooten und unser Gepäck in die Autos verladen.

Unser Fazit: Durch die ab Ostern in Betrieb befindlichen Schleusen muss man keine Umtragestellen bewältigen. Die Landschaft wird in Richtung Freyburg immer schöner. Die hohen, steilen Ufer verhindern meist Ausstiege zwischen den Orten, dort gibt es aber fast immer sehr gut ausgebaute Ausstiegsstellen. Insgesamt bekommt die Unstrut deshalb von uns

Und hier noch Martins Artikel aus der Magdeburger Volksstimme über die Tour als pdf-Datei.